Der Frost
 
Ein wunderbarer Maler ist der Frost.
Er malt getrost
Ohne Hand, Stift und Griffel,
Braucht weder Papier noch Tafel.
Die Fensterscheiben er benutzt
Und malt, daß du darüber stutzt.
Er fängt an in der Ecke,
Die dient am besten seinem Zwecke.
Er malt, daß du es siehst
Und darüber ganz ergriffen bist.
Er wird niemals bezahlt,
Doch ganze Sträucher und Büsche er malt,
Ein paar Grashalme und Sterne dazu,
Und das Bild ist fertig in einem Nu.
Schon als Kind hatte ich daran Freude,
Und dieses Spiel betrachte ich noch Heute.
 
Menschen malen tut er nicht.
Er braucht auch kein Tageslicht.
Ob im Hellen oder Dunkeln:
Am besten wenn die Sterne funkeln,
Da hat er seine Kraft,
Und dann er die herrlichsten Bilder schafft.
Bei Häusern, Autos und Tieren
Tut er keine Zeit verlieren,
Denn seine Arbeit schön und fein
Verschwindet bald im warmen Sonnenschein.
 
Er braucht kein warmes Haus,
Die Wärme jagt ihn gleich hinaus,
Und wagst du dich in den Frost,
So ziehe nur getrost
Deine warmen Kleider an,
Damit er dich nicht erfrieren kann.
Denn groß ist seine Stärke,
Und groß sind seine Werke.
 
Er große Brücken bauen kann,
Das ist noch nie gelungen einem Man.
Er braucht kein Holz, kein Eisen noch Stahl,
Und drüber gehen kannst du überall.
Ob mit Auto, Pferd oder zu Fuß,
Die Brücke geht übern ganzen Fluß.
Wenn da nur Wasser ist,
Anderes Material braucht er nicht,
Damit kann er malen und bauen
Und wir staunen beim zuschauen.
 
 
Ihn selbst können wir nicht sehen,
Wo immer wir auch hingehen.
Wir sehen nur seine Werke
Und fühlen seine Stärke.
Gott hat sie ihm gegeben
So wie uns das Leben.
Mit Kunst und Kraft er seinen Schöpfer preist,
Und auf denselben er auch uns hinweist.
 
Den 3. Feb.1978