Die Pflanzen und ich
 
Es ist ja wieder Winter
Und draußen Schnee und Eis,
Die Pflanzen alle schlummern
Wie es ein jeder weiß.
Sie warten auf den Frühling,
Die Sonne, warm und hell,
Dann heben sie die Erde
Und kommen hoch ganz schnell.
 
Zuerst der liebe Krokus
In Farben gelb und blau.
O, wie er sich entfaltet!-
Die Luft ist wieder lau.-
So auch die anderen Pflanzen,
Sie halten's nicht mehr aus,
Sie wollen nicht mehr schlummern:
Nur aus der Erde raus!
 
Und dann sie schnell wachsen
In ihrem neuen Grün,
Gewinnen dann die Knospen,
Und dann sie herrlich blüh'n.
In vielen bunten Farben,
Gestaltet groß und klein,
Sie ihren Duft verbreiten
Im hellen Sonnenschein.
 
Doch jetzt ist es noch Winter,
Sie alle schlafen noch.
Das Schneebett, weich wie Federn,
Es liegt noch bergehoch.
Viel Stürme wird's noch geben
Und auch noch Eis und Schnee,
Bis ich im schönen Frühling
Zu meinen Pflanzen geh.
 
So wie die lieben Pflanzen,
Jetzt in der Erd' versteckt,
Noch warten auf den Frühling,
Bis er sie wieder weckt,
So ist's in meinem Leben
Auf dieser Sünd'gen Erd',
Bis ich zum Garten Gottes
Dereinst erhoben werd.
 
Durch viele schwere Stürme
Ich hier schon gehen mußt'.
Der Schutz des lieben Vaters-
Mir oftmals unbewußt-
Mich immer hat umgeben,
Daß ich sein eigen blieb,
Sonst hätt'der Feind geschlagen
Mich schon mit manchem Hieb.
 
Der Heiland schützt und deckt mich
Mit seiner Gegenwart,
Und still auf sein Erscheinen
Ich hier auf Erden wart:
Dann wird er mich erheben
Zum Garten Gottes schön,
Und ich werd' immer bleiben
In jenen sel'gen Höhn'.
 
Er wird mich herrlich schmücken
Mit Kleidern hell und klar,
Und ich werd' dann vergessen,
Was hier auf Erden war.
Dort werd' ich mich entfalten,
Wie Er es wünscht so gern,
In Gegenwart des Höchsten,
Bei meinem lieben Herrn.
 
Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört
Und in keines Meschen Herz gekommen ist,
Hat Gott bereitet denen, die Ihn lieben.
 
Den 27. Jan. 1978