Der Uhrenkasten

Tick-tack, tick-tack-gehts ohne rasten
In meinem schönen Uhrenkasten,
Der Pendel wackelt hin und her
Und sagt niemals: ich kann nicht mehr!,
Denn innen eine Feder ist.
Und wenn man es dann nicht vergißt,
Das Uhrwerk aufzuziehen,
So tickt es weiter drinnen.

Die Uhr hat eine lange Feder,
Wozu sie dient, das weiß ein jeder:
Sie läßt die Räder niemals stehn
Und heißt die Zeiger immer gehn.
Und jede Viertelstunde singt's,
Und jede Stunde schön erklingt's:
Eine Stunde ist nun vergangen,
Die nächste hat schon angefangen.

So tickt die Uhre alle Tage.
Ach, daß ich es doch jedem sage:
Sie sagt mir, wenn ich auf soll stehn,
Auch wann ich soll zu Bette gehen.
Und wenn ich dann nicht schlafen kann,
So gibt sie mir die Uhrzeit an
Und singt mir ihre Lieder,
Bis müde meine Augenlieder.

Tick-tack, tick-tack-gehts ohne rasten
In meinem lieben Herzenskasten.
Das Blut, es strömet hin und her
Und sagt niemals: ich kann nicht mehr!,
Denn innendrin ein Herze ist.
Und Gott der Schöpfer nie vergißt,
Das durch mein Herz muß Blut rinnen.
Drum tickt es weiter drinnen.

Und wenn er es wird haben wollen,
Daß ich werd'zu ihm kommen sollen,
Läßt er das Blut nicht länger durchgehn:
Da bleibt das Herz auf einmal stehn,
Das Leben hier ist aufgelöst.
Dann gibt er mir, was mich jetzt tröst':
Ein Leben ohne Ende,
Drum ich mich jetzt schon zu ihm wende.

Den 27 März, 1978